Nach Jahren des Bürgerkriegs ergriffen im Jahr 1996 die Taliban die Macht in Afghanistan.
Das Land sollte zu einem Gottesstaat werden: Musik, Sport, Bilder und Fernseher wurden verboten. Die meisten Schulen und Universitäten wurden geschlossen. Frauen konnten sich fortan nur in Ganzkörperverschleierung und männlicher Begleitung auf die Straße wagen. Dem internationalen Terrorismus boten die Taliban einen Unterschlupf: Die Anschläge vom 11. September wurden in Afghanistan geplant. Als Reaktion griffen im Oktober 2001 die USA und Großbritannien das Land an und stürzten gemeinsam mit der Nordallianz das Taliban-Regime.

Mehr als 40 Länder beteiligen sich seitdem am Wiederaufbau Afghanistans: Staatliche Strukturen sollen geschaffen, Schulen, Straßen und Krankenhäuser gebaut werden. Deutschland hat versprochen, vor allem beim Aufbau der afghanischen Polizei und Armee zu helfen. Mit rund 3.500 Bundeswehr-Soldaten stellt Deutschland das drittgrößte Kontingent an der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF). Doch immer wieder erschüttern Anschläge der Taliban das Land. Mit ihrer Terror-Strategie des "Mordens und Zerstörens" wollen sie die afghanische Bevölkerung einschüchtern, im Westen Zweifel am Sinn der Afghanistan-Mission schüren und die Macht im Land zurückerobern.

Am 28.9.2015 haben die Taliban die Stadt Kundus erobert, nun setzt die afghanische Regierung zum Gegenschlag an und wird von der USA unterstützt.

Ein Ende der Krise ist nicht abzusehen. Kundus ist ein strategisch wichtiges Gebiet. Durch die nordafghanische Provinz und ihre gleichnamige Hauptstadt verlaufen wichtige Handels- und Schmuggelrouten. Über die Schmuggelrouten laufen Rauschgift und Waffen. Das spült Geld in die Kassen der Kämpfer. Sie gehören zu den Taliban, zu Al Kaida, einige bekennen sich zum sogenannten "Islamischen Staat", oder sie gehören zu den Milizen lokaler Kriegsfürsten. Fast alle haben Verbündete im Ausland.

Die Zivilisten in Kundus haben viele Feinde. Immer mehr Menschen in Afghanistan verlieren die Hoffnung. Derzeit beantragen bis zu 8000 Afghanen täglich einen Pass. Viele versuchen, das Land ohne Papiere Richtung Europa zu verlassen.

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